Kommentare (3)
Im Bairisch-Österreichischen werden aus ein Ortsverhältnis definierenden Vorwörtern durch verschiedene Endungen Richtungsadverbia, während die Hochsprache Komposita mit
her- und
hin- bildet und im nördlichen Sprachgebiet
"nach" + Ortsadverb (
oben, unten, drinnen, draußen...) gebraucht wird, wobei die Richtung nicht unterschieden wird. Die
Endung -a bedeutet "her zum Sprecher" und steht statt des Bestimmungswortes
her-: aufa (herauf), åba (herab, herunter), außa (heraus) , eina (herein) , uma (herum; herüber), zuawa (her zu mir/uns)
Die
Endung -e/-i bedeutet "weg vom Sprecher" und steht anstelle des Bestimungswortes
hin-: aufe/aufi (hinauf), åbe/åbi (hinab, hinunter), auße/außi (hinaus), eine/eini (hinein), ume/umi (hinüber), zuawe/zuawi (hinzu)Weitere, z.T. nicht mehr allgemein in Gebrauch: füri/e (geh nach vorne); füra (komm nach vorne); dani/ dåni/
dauni/ daune/ dauni (= von da[nnen], fort) ; dana (= hervor),
Koschutnig 15.05.2008
Diskussionen dazu auch unter:
daunidaune JoDo 15.05.2008
"hereini" und "hinaufi"
Karl May hat den Gebrauch der bair.-österr. Endungen, die aus Vorwörtern Richtungsadverbia machen, nicht ganz kapiert. Im herrlichen
Kolportageroman "Der Weg zum Glück" (im Karl-May-Verlag teilweise als "Der Wurzelsepp" editiert) steht regelmäßig "Komm hereini", "Geh hinaufi" - was sächsischen Lesern aber sicher das Verständnis erleichterte.
Koschutnig 19.07.2011