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Hühnergott
Die Lochsteine verbreiteten einen grossen Aberglauben und Zauber. Sie werden in der Volkssprache auch Hühnergötter, Drudensteine, Schratensteine, Truttelsteine, Krottensteine, Trudenstein und auch Mördersteine genannt. Die Hühnergötter sind natürlichen Ursprungs. Es sind meistens Flintsteine, die vor Millionen von Jahren entstanden sind. Das Loch in dem Stein stammt meistens von einem Stängel der Seelilien, die sich nach der Zeit herausgelöst haben. Man findet sie an Ost – und Nordsee, sowie in Kiesgruben. Mit Glück aber auch auf Wegen.
Der Aberglaube reicht schon in die slawische Kultur zurück, wo der Hühnergott das Federvieh vor der bösen Hexe Kikimora beschützt hat. Die Slawen dachten damals, wenn man die Kikimora sieht, das es Unglück bringt. Steine mit einem Loch waren in ganz Europa weitverbreitete Talismane und spielten eine grosse Rolle. Die Slawen beschwörten mit diesen Steinen ihren Viehgott Weles. Die Germanen beschwörten damit ihren Gott Donar (Thor). Im slawischen, sowie im germanischen Volksglauben waren diese Lochsteine dämonische Werkzeuge, gegen Hexen und böse Wesen, und vor dem Ertrinken sollen sie auch bewahren.
Man verwendete diese Steine als Amulett gegen Albträume und man hängte sie unter einem Dachstuhl um den Blitzeinschlag abzuwehren. In alten Häusern hat man manchmal noch Glück und findet eine ganze Reihe von Lochsteinen auf den Dachböden. Sogar Kindern legte man die Hühnergötter mit ins Bett, damit sie gut lernten. In Österreich nennt man diese Steine auch
Linsensteine. Es bedeutet, wenn man durch das Loch schaut, sieht man alles grösser!
Anton.Koschi 14.07.2014