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Aschitze, Arschitze

die, -, -n

Speierling (Sorbus domestica); Frucht des Speierlings


Wortart: Substantiv
Gebrauch: Umgangssprache
Tags: selten,Wien,Niederösterreich
Kategorie: Essen und Trinken Natur
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 16.06.2018
Region: Klagenfurt(Stadt) (Kärnten)
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 1

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Kommentare (2)


Baum:
In unserer Region ist meist nur für ältere Menschen der Ausdruck „Aschitzen" ein Begriff, den sie mit einem Obstbaum in Verbindung bringen können. Der Speierling, wie der Büchername für diesen Baum lautet, ist eine sehr alte Kulturpflanze, die allerdings in Vergessenheit geraten ist. Auf unserem Gemeindegebiet gibt es nur mehr zwei alte und große Obstbäume dieser Art in an die Flurgasse angrenzenden Gärten.
source: Bad Vöslau.at
Spierlinge (Aschitzen) und Mispeln trugen , wo geschützt stehend, einige Früchte. Mispeln lieferten eine schlechte Mittelernte, in Qualität dem Vorjahre sehr nachstehend.
source: Wiener Illustrirte Garten-Zeitung 2. Jg (Juni 1877)

Koschutnig 16.06.2018


Früchte:
Als Seltenheit für uns erschien auf dem Markte zahlreich die Frucht von Sorbus domestica, in Wien Aschitzen genannt, ziemlich große birnförmige Früchte, die in Büscheln von circa 60 Stück, zwei Büschel zu 7 Kreuzer, noch grün und mit Blättern versehen, verkauft wurden. Bekanntlich isst man sie erst, wenn sie teigig geworden sind, wo ihre gerbe Säure nicht unangenehm mundet.
source: Der Obstgarten Bd. 3 (1881)
Im Spätherbste eines jeden Jahres werden auf den Obstmärkten und Straßen Wiens massenhaft kleine birnförmige Früchte unter dem Namen „Aschitzen" zum Kaufe angeboten, welche von diesem in Italien, Frankreich, Nord-Afrika heimischen Baume stammen, der aber in Niederösterreich und besonders im Wienerwalde der Früchte wegen häufig angepflanzt wird.
source: Wiener illustrirte Garten-Zeitung (1901)
Frage: Was sind Arschitzen, woher kann man solche Bäume beziehen? Antwort: Die Aschitzen, Arschützen, sind die Früchte der Garteneberesche oder des Speierlingbaumes ... Der Speierlingbaum wird in Niederösterreich ab und zu angepflanzt.
source: Der Obstzüchter (1909)
Wenn die Arschitzen vom Baum fallen, sind sie zwar schön anzuschauen, wegen des hohen Gehalts an Bitterstoffen aber nicht genießbar. Diese werden aber innerhalb weniger Tage abgebaut und die Früchte werden weich, braun, süß und wohlschmeckend. Ähnlich wie bei den Früchten der Elsbeere wird auch aus den Arschitzen ein hervorragender Edelbrand mit unverwechselbarem Aroma hergestellt.
source: Berger & Ehrendorfer, Ökosystem Wien. Die Naturgeschichte einer Stadt (2011)

Koschutnig 16.06.2018



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